Für sehr viele von uns ist das eine attraktive Vorstellung. Vielleicht auch für Sie.
Verbindet das Ganze doch gleich die beiden großen Sehnsuchtsziele, wenn es um die Themen Leben & Beruf geht:
- Meine Berufung finden.
- In meinem Traumjob arbeiten.
Beide Ziele sind überaus positiv besetzt. Damit haben sie das Potenzial, in uns die nötige Begeisterung, Kraft und Motivation freizusetzen, diese Ziele auch zu erreichen. Das ist ein sehr guter Startpunkt.
Damit es allerdings nicht nur eine schöne Vorstellung bleibt – und im schlimmsten Fall zu einem Allzeit-Verhinderer für den eigentlichen Weg wird, benötigt es die richtige Perspektive.
Denn der Traumjob darf nicht zur reinen Träumerei werden und die Berufung nicht zum überhöhten Mythos. Sonst träumt und wartet man womöglich sehr ausdauernd, aber erfolglos.
Berufung finden
Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus bin ich überzeugt, die allermeisten Menschen wollen bei genauerem Hinschauen nicht im eigentlichen Sinne berufen werden – von Gott, König, Kaiser, wen auch immer das Schicksal da individuell bereit hält.
Sie wollen einen selbstbestimmten Weg beschreiten und gestalten, der Ihre eigene Persönlichkeit und individuelle Lebensperspektive widerspiegelt. Sie wollen zu sich selbst kommen.
In der Frage nach der eigenen Berufung äußert sich im Grunde das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, Identifikation und Erfüllung. Was ist das, was mich mit Sinn erfüllt? Was ist das, wofür ich ein besonderes Talent, eine Begabung habe? Das, worin ich aufgehe, weil es mit mir in einem tiefen Einklang steht?
Es geht also um Klarheit, Selbstbestimmung und Gestaltung. Es geht darum, so etwas wie einen roten Faden, ein wiederkehrendes Thema im eigenen Leben zu entdecken und damit einen ganz individuellen Kompass für die weiteren Abschnitte in Beruf und Leben zu erhalten.
So präzisiert, kann Klärung beginnen.
Und damit können Sie gleich hier anfangen.
**************************************************************************
TAKE AWAY
Beantworten Sie für sich selbst die folgenden Fragen:
- Was ist mir wirklich wichtig im Leben?
- Wofür will ich mich engagieren?
- Was bedeutet es für mich, wenn eine Tätigkeit, Aufgabe, Job sinnstiftend ist?
- Bei welchen Tätigkeiten/Kontexten fühle ich mich ganz selbstvergessen und im Flow?
- Was hat mich schon als Kind begeistert? Womit habe ich mich am liebsten beschäftigt?
- Welche Themen oder Tätigkeiten ziehen mich wie magisch an?
- Was fällt mir leicht?
- Wofür bekomme ich gutes Feedback, werde nachgefragt?
- Was ‚findet’ mich immer als Aufgabe, Thema, Situation, Rolle?
All diese Fragen können Sie auch einmal von einem (oder mehreren) vertrauten Menschen für Ihre Person beantworten lassen.
Was haben Sie entdeckt? Welche Richtung, Ansätze und Ideen werden sichtbar? Entsteht vielleicht schon ein erstes Bild? Fühlt es sich sofort stimmig an? Oder erst einmal fremd, ungewohnt, überraschend? Alles kann sein. Jetzt haben Sie einen ersten Schritt gemacht. Bleiben Sie dran. Lassen Sie weitere folgen – es lohnt sich!
**************************************************************************
Im Traumjob arbeiten
Ist in puncto Berufung oder persönlicher roter Faden Klarheit entstanden, dann bleibt die Frage, ob Berufung auch zum Beruf werden soll. Das ist nicht zwingend für jeden Menschen das Ziel und auch nicht die unbedingte Voraussetzung dafür, seinen persönlichen Traumjob zu finden.
Dass ein konkreter Job als Traumjob empfunden wird, hängt von vielen individuellen Einflussfaktoren ab. Und diese sind dynamisch, verändern sich mit der eigenen Persönlichkeitsentfaltung und dem konkreten Berufsweg. Sie sind mit 30 meist andere als mit 40 oder 50. Dem gilt es, Rechnung zu tragen – und dem Traumjob die zeitliche Perspektive der Abschnitte hinzuzufügen. Das bringt mehr Leichtigkeit und Entspannung. Der Traumjob ist kein statischer, der für alle Zeit in Stein gemeißelt werden muss. Es lohnt sich mitunter, die Frage nach dem passgenauen Job für einzelne Lebens- und Berufsabschnitte jeweils neu zu stellen Dann können Sie selbstbestimmt dafür sorgen, dass sich ihr individueller Traumjob auf Ihre eigene Entwicklung und sich ändernde äußere Faktoren anpasst. Das heißt auch: Sie behalten das Steuer in der Hand.
In jedem Fall lohnt es sich, – neben Leidenschaften und Talenten – die eigenen Werte und Bedürfnisse genau zu klären. Was ist mir wichtig und was brauche ich an Rahmenbedingungen, damit ich mich in meinem Job zufrieden und glücklich fühle. Wie wichtig ist mir z.B. Gestaltungsspielraum, persönliche Entwicklungsmöglichkeit, eine wertschätzende Unternehmenskultur? Brauche ich viel Abwechslung oder Sicherheit? Und vieles mehr.
Konkretisieren Sie ebenfalls, was Sie selbst zu Ihrem Traumjob beitragen können: Welchen Weg bin ich bereit zu gehen, welchen Einsatz zu bringen? Welche neuen Türen kann ich aufmachen. Wie kann ich mich weiterentwickeln? Und wo kann ich selbst die bisherigen (Gedanken-)Bremsen lösen?
Und ja – leider kommt der Traumjob in aller Regel nicht vom Träumen. Positive Bilder des angestrebten Zieles sind zwar ein entscheidender Erfolgsfaktor, in gleichem Maße braucht es allerdings konkrete Planung und schließlich Initiative.
Als Faustformel gilt: je konkreter, klarer und eindeutiger das Ziel formuliert ist, desto leichter wird es erreichbar. Also definieren Sie Ihre Ziele und Teilschritte auf dem Weg zum Traumjob sehr präzise und machen Sie sie überprüfbar.