Die Schäfchen im Trockenen.
Da stelle ich mir vor, wie sie so stehen. Ein solider Stall. Es ist warm und behaglich. Geschafft! Sie stehen. Und draußen? Ja, draußen regnet es – zumindest manchmal. Wer will da schon raus? Hin und wieder lockt die Sonne. Aber wer weiß, wann das Wetter wieder umschlägt.
Schafe haben eine solide Fettschicht in der Wolle. Das ergibt meine Recherche. Regen macht ihnen herzlich wenig aus. Es geht also gar nicht um Stall oder Unterstand in der Herkunft der Redewendung. Wichtig ist eine trockene Weidewiese, weil eine feuchte Wiese die Gefahr von Parasitenübertragung birgt.
Spannend!
Das Seine, das einem wichtig ist, zu sichern, darum geht es. Umgangssprachlich wird die Redewendung überwiegend dann verwendet, wenn es um viel Geld und finanzielle Absicherungen geht. Das verspricht Freiheit und Glück. Wer das womöglich geschafft hat, den bewundert man.
Aber geht es da wirklich nur um Materielles? Das Äußerliche, was ich sichern soll, damit es mich sichert? Ist das ‚Seine’ nicht am Ende etwas viel Wertvolleres?
Zurück zu den Schäfchen.
Sie stehen da. Gewöhnung tritt ein. Denken sie am Ende vielleicht, nur so geht es im Leben? Trauen sich gar nicht mehr raus? Vergessen sie jeden Tag ein bisschen mehr, wie lebendig es ist, unterwegs zu sein? Verlieren sie dann – still und leise – das Vertrauen in ihre eigenen Kräfte? Perspektive: sicherer Stall. Ich frage mich: Welche Schäfchen im Trockenen brauchen wir? Auch als Gesellschaft?
Meine Schäfchen, also meine Neugier, Kreativität und Gestaltungskraft, mein Vertrauen, meinen Mut und meine Wirksamkeit – wie ‚sichere’ ich die? Ich glaube am besten, indem ich sie lebendig halte und raus in die frische Luft lasse. Sie sollen auch einen Stall haben, der meinen Bedürfnissen und Werten entspricht. Dafür zu sorgen, gehört zu meiner Verantwortung. Vor allem aber, sollen sie dieses herrliche Gefühl von Sonne – manchmal Wind und Regen – im Gesicht kennen. Sie sollen ihre Kraft entdecken und wachsen. Perspektive: Lebendigkeit.
Perspektive entscheidet. Darüber, wie wir die Welt und Ereignisse wahrnehmen, unsere Einstellung dazu entwickeln – und schließlich, wie wir handeln und leben. Die Änderung der Perspektive, verändert die Welt.
TAKE AWAY
Welche Schäfchen wollen Sie ins Trockene bringen? Materielle? Ideelle? Persönliche?
Überlegen und notieren Sie sich dazu:
- Wie kann mir das gelingen?
- Was kann ich dafür tun?
- Was müsste ich ändern, loslassen?
- Wer, was könnte mir dabei helfen?